Eigentlich begann die Challenge ja schon bei der Anreise am Freitagnachmittag. Von Stuttgart bis nach Heilbronn Stau und stockender Kolonnenverkehr auf der Autobahn. Um 19:30 sind wir endlich im Hotel. Einchecken, Gepäck und Velo`s ins Zimmer, Pasta essen, trinken und dann ab in`s Körbchen.
Am Samstagvormittag kurzes Schwimmen im Kanal (nach dem Frühstück – gäll Evelyn & Gilbert) und eine Stunde locker “velölä”. Dann Startunterlagen holen, Ernährung und Material vorbereiten. Am Nachmittag noch BikeCheckIn. Alles problemlos und ganz entspannt. Die Organisatoren und HelferInnen legen eine Professionalität und Gelassenheit an den Tag, dass ich nur staunen kann. Meine Nervosität steigt jedoch immer mehr. Gilbert beruhigt mich beim Znacht “Es ist nur ein Tag Sport mit Gleichgesinnten”!
Sonntag um 03:45 – Start in einen langen Tag! Die Nerven liegen blank. Beim Zmorge bring ich kaum einen Bissen runter. Anna beruhigt mich. Jetzt hoffentlich ohne Verzögerung zum Start nach Hilpoltstein. Auto parkieren und mit dem Tross zum Start / Wechselzone 1 pilgern. Unvorstellbar – tausende von Menschen um 05:30 auf und um das Gelände! An der Kanalbrücke hängen riesige Transparente für Sebi Kienle.
Der Kanal liegt ganz ruhig da. Die Ruhe vor dem Sturm! Ich bringe noch die letzten Dinge in die W1 und geniesse den Moment vor dem Start. Alles sehr Emotional; die Menschen, die Musik, die Worte des Speakers, die Stimmung. Ich kämpfe mit meinen Gefühlen… Dann die Überraschung: Ira und Beat stehen plötzlich neben Anna an der Absperrung! Bei mir löst das überschwängliche Freude aus und ich fühle mich total geehrt. Sind die zwei doch extra für diesen Anlass angereist und “opfern” ein Weekend für mich. Das motiviert mich nochmals ungemein! Dann wird es Zeit für mich und ich begebe mich zum Startbereich. 7:20 der Startböller knallt zu meiner ersten Langdistanz! Ich finde beim Schwimmen schnell meinen Rhythmus und kann mehr oder weniger entspannt die 3.8 km absolvieren. Einzig bei den Wendebojen entwickelt sich ein Gedränge. Ich habe mit 1:15 gerechnet und komme auf die Sekunde aus dem Kanal. Für die Radstrecke habe ich mit einem Schnitt von ca. 31 km/h kalkuliert. Komme aber mit einem Vorsprung von ungefähr 8 Minuten auf meine Marschtabelle in die W2. Beeindruckende Kulissen am Solarer Berg und in Greding. Ebenfalls super Stimmung in Eckersmühlen. Ich muss zugeben, dass ich ab und an Gänsehaut hatte. Die Leute sind total euphorisch und triathlonverrückt. Die Radstrecke verlangt einem aber einiges ab. So einfach wie es ab und zu heisst ist die Strecke nicht!

Einfahrt in die W2 und das ist ebenfalls unglaublich beeindruckend. Mein Velo wird mir durch einen Helfer sorgfältig abgenommen. Ich schreie laut meine Startnummer und fast gleichzeitig rennen einige der Helferinnen wie verrückt durch die vielen Reihen von blauen Kleidersäcken. In Sekundenschnelle erhalte ich meinen Beutel. Im Wechselzelt muss ich lediglich meine Hosen selber wechseln (wen wunderts). Selbst die Laufschuhe will mir die Helferin anziehen… Die Velo-Utensilien kann ich einfach liegen lassen. “Ich pack dir die Sachen ein. Lauf los!” sagt die Helferin. Auf den ersten Kilometern Richtung Lände/Kanal ist noch alles ok. Kaum an der Lände angekommen geht nichts mehr. Ich habe genug von “dem Tag Sport mit Gleichgesinnten”. Und trage mich schon mit dem Gedanken aufzugeben. Anna wartet am Kanal und begleitet mich (gehend) einige Meter. Auf der anderen Kanalseite fahren Ira und Beat mit dem Bike und rufen mir zu, dass ich im Rennen bleiben soll! Ich hangle mich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. Erst nach Schwanstetten finde ich meine Motivation wieder. Dafür geht es jetzt aber in flottem 5:30 – Schnitt Richtung Lände und Eckersmühlen und dann schliesslich Richtung Ziel.
Nach 11:26:09 laufe ich durch das neue Zieltor im Stadtpark von Roth. Ich bin überglücklich und von den Emotionen überwältigt. Falle meinen drei “Supportern” um den Hals und kann meine Gefühle nicht mehr verbergen. Was ich lange nicht für möglich gehalten habe, ist geschafft – ich habe meinen ersten Triathlon über die Ironman-Distanz gefinisht.
Challenge Roth 2011:
Startnummer 1979, 11:26:09, Rang 1280 Overall, Rang 219 AK45