Am Samstag, 25.07.2020 versuchten Corina und Thomas Landtwing mit ihren Mountain-Bikes die Everest-Challenge im heimischen Merishausen zu absolvieren. Ich (Thomas) habe mir lange überlegt, ob wir die vielen Höhenmeter mit dem schweren 29er-MTB von Merishausen zum Hagen oder mit unseren ultraleichten Rennrädern (7.3 Kilogramm) am Opfertshofemer machen sollen. Ich habe mich schliesslich für die steilere Variante am Hagen entschieden. Es ist ja somit auch eine “Heim-Challenge“ als Merishauser. Es gab natürlich noch viele weitere Gründe dafür: nur 1 Minute Anreise, bei Abbruch ist man jederzeit zu Hause, weniger Strassenverkehr, kürzere Distanz (nur etwas über 200 Kilometer anstelle von 360, da der Aufstieg steiler ist) und das meiste der Strecke befindet sich im Schatten. Ich war mir aber bewusst, dass der Aufstieg doch etwas steiler sein wird als der Berg in Opfertshofen.
Vergleich:
– Hofen-Opfertshofen sind etwa 5.6
Prozent durchschnittliche Steigung
– Teerstrasse Merishausen-Hagen rund 8.7
Prozent.
Dafür mussten wir auch nur etwa 29 Wiederholungen fahren.
Der Wecker sollte um 04:30 Uhr klingeln. Ich war schon um 04:00 Uhr wach. Es folgte das obligate Morgenessen, eincremen, anziehen etc. Um 05:31 Uhr begann dann die Tour. Es war schönes Wetter mit maximal 26 Grad angesagt, warum tröpfelte es dann schon auf der zweiten Runde? Der Schauer war zum Glück nur kurz und es waren auch die letzten Tropfen von oben. Schweisstropfen gab es noch allerlei, musste ich feststellen. So ging es unaufhaltsam hoch und runter, immer “relativ“ locker, da sich ein Über-Pacen sicherlich negativ ausgezahlt hätte. Geplant waren 15 Stunden (mit Pausen) gewesen, 28-29 Runden à jeweils ca. 305 Höhenmeter, länge rund 210 Km. Der Tag zog sich somit hin und die Ausflügler auf den Randen fuhren an mir vorbei bzw. kamen mir dann später auch wieder entgegen. Corina musste aufgrund von Rückenbeschwerden leider nach 12 absolvierten Runden (immerhin auch 3700 Höhenmeter) die Segel streichen. Grund dafür dürfte der Beginn einer leichten Sommergrippe gewesen sein. So zwischen Höhenmeter 4000-5000 hatte ich dann die erste und einzige Krise zu bewältigen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht einmal die Hälfte hinter mir. Als 42-facher Ironman-Finisher bin ich mir aber gewohnt, dass nach einer Krise auch wieder Höhenflüge kommen. So fuhr ich unermüdlich weiter, immer alleine, ohne jegliche Begleitung hoch und runter. Einziger Lichtblick war unten jeweils Corina, welche mich mit Motivation und Nahrung sensationell versorgte. Nach 10 Stunden gab’s sogar ein Glacé, Schoggi-Stängeli und erstmals Cola. Das tat gut.
Schlussendlich war ich dann um 20:30 Uhr fertig und hatte auf dem Garmin Edge rund 211 Kilometer und 8’939 Höhenmeter. Dafür benötigte ich 29.5 Runden und hatte 14 Stunden und 13 Minuten reine Fahrzeit. Mit Pausen war ich 15 Stunden unterwegs. Wie ich später über Swisstopo kontrollierte, beträgt die Strecke “Kreuzung Ledergasse-Hohlgasse bis Ende Teerstrasse“ zum Hagen hoch total 314 Höhenmeter. Somit habe ich in Wirklichkeit plus-minus 9’270 Höhenmeter absolviert. Eigentlich eine Runde zu viel. Macht aber am Ende nichts. Erledigt ist geschafft. Man hat ja dieses Jahr sonst keine Herausforderungen.
Ich werde diese Challenge genau dreimal machen: das erste – das einzige und das letzte Mal.