Die Wetterprognosen waren für den Gigathlon 3 Tage purer Sonnenschein mit 35 Grad!!! Also waren meine ersten Gedanken, einfach immer schön Kühlen.

Nach gemeinsamer Anreise mit meinem Supporter Team fand der CheckIn in Sarnen statt. Um meine Beine zu schonen, war ich mit dem Kick Board unterwegs und hatte gleich meinen ersten Schreckmoment, als ich eine Schwelle übersah und stürzte. Nach kurzem Sani Besuch waren die Wunden versorgt. Am Abend startete die Veranstaltung mit dem SwimRun, der überraschenderweise ohne Neo Obligatorium gemacht werden durfte. Ich entschied mich jedoch, trotz der heissen Temperaturen, für den kurzen Neo. Der erste Laufteil war für mich etwas zu warm, aber ich war im Wasser dafür extrem froh für meinen Entscheid, denn die Temperaturen des Sees empfand ich als deutlich kühler. Es lief mir sehr gut und der Anfang war geschafft.

Nach einer kurzen Nacht ging es am Samstag um 5 Uhr los. 90 km Rennvelo um den Vierwaldstätter See mit einer kurzen Schifffahrt von Brunnen nach Treib. Danach hoch zum Seelisberg und mit Schuss runter nach Ennetbürgen an den Wechselort. Die Morgenstimmung um den See war unglaublich schön. Nach dem Wechsel schwamm ich 2 km im guten Seegang mit ruhigem Gewässer. Anschliessend stand 33 km Inlineskaten auf dem Flugplatz Buochs auf dem Programm. Leider war der Belag alles andere als toll und es hatte viele grobe Teerstücke mit Splitt. So war ich froh, ohne Sturz die Etappe überstanden zu haben. Der zweite Schwimmteil mit nochmals 2 km stand bevor. Meine super Betreuer Crew mit Christian Frauenfelder und meinen beiden Töchtern Saskia und Svenja machten einen hervorragenden Job und hatten ihre Hände teilweise gleichzeitig überall. Auch die Nahrungsaufnahme wurde von Ihnen perfekt vorbereitet, sodass ich jederzeit meine optimalen Essenswünsche umsetzen konnte. Ich war rundum versorgt. Meine Frau Sonja, hielt derweil alles mit der Kamera fest. Euch hier schon einmal ein RIESIGES DANKESCHÖN. Das zweite Schwimmen war nun nicht mehr so easy, da nun rechter Wellengang herrschte und viel Treibgut angeschwemmt wurde. So wurde auch die Orientierung mit dem Licht zusätzlich erschwert. Aber auch das wurde gemeistert. Nun stand das Laufen bevor, vor dem ich den meisten Respekt an diesem Tag hatte. 25 km hoch nach Engelberg. Ich war nun in der heissesten Tageszeit unterwegs. Geplant war nur eine Verpflegung unterwegs!! Zum Glück hatte es auf den Höfen und an der Strecke viele Anwohner, die uns Athleten mit viel Wasser versorgten oder sogar aus der Engelberger Ach Kühlwasser organisierten. Diese Leute haben mich nach Engelberg gepusht. Unterwegs kamen mir meine beiden Töchter für die letzten beiden Kilometer entgegen und haben mich informiert, dass sie mir eine kühle Wechselzone in der Tiefgarage organisiert hätten. Nochmals eine grosse Portion Pasta essen und dann ging es mit dem Bike hoch zum Trübsee. Ein Aufstieg an der immer noch heissen Abendsonne und vor allem brutal steil im letzten Teilstück. Hier war nur noch mit Schieben vorwärts zu kommen. Dann durfte ich mich kurz erholen, denn von dort bis auf den Jochpass durften wir auf den Sessellift und die Zeit wurde neutralisiert. Dann folgte die Passage bis nach Melchsee Frutt mit vielen technischen Stellen, die mir zwar entgegenkamen, aber viel Kraft gekostet haben. Die Abfahrt nach Sarnen war dann umso schöner, denn jetzt flogen die Kilometer sehr schnell. Kurz vor dem Eindämmern war der erste Tag geschafft. Sofort duschen und die Energie Tanks mit Essen wieder auffüllen, dann ins WoMo und schlafen.

Tag zwei begann um 7:30 Uhr mit einem Marathon auf den Inlineskates zwei Mal um den Sarnersee. Nach dem Aufstehen hatte ich etwas schwere Beine und war ein wenig verunsichert, da ja noch ein happiger Tag auf mich wartete. Aber dann lief es auf den Inlines derart toll, dass ich meine Crew nach der ersten Runde beinahe überrumpelte und meine Kühlung verpasste. Christian legte einen Sprint ein und es klappte. Ich hatte eine Couples Athletin, die vom Inlinen kommt, mit der ich ein super Team auf dieser Etappe bildete und sie mich mitzog. Dann stand bereits wieder das Schwimmen auf dem Plan. 3 Km durch den Sarnersee, was mir dann ganz ordentlich lief und auch eine schöne Abkühlung war. Die Sonne drückte nun bereits bei über 30 Grad unbarmherzig vom Himmel. Mit dem Bike ging es 45 Km via Alpnach hoch ins Grossschlierental auf den Glaubenberg und wieder runter nach Sarnen. Der Aufstieg war hart, ich fand aber jeden Brunnen zum kühlen und meine Batterien kamen somit nie an den Überhitzungspunkt. Es lief wieder sehr gut und mein Zeitplan lag immer noch im grünen Bereich. Nun folgte die Rennvelo Strecke mit 89 Km über den Glaubenbielen Pass ins Entlebuch und zurück über den Glaubenberg. Vor dieser Etappe hatte ich im Vorfeld wegen der Temperaturen grossen Respekt. Es war mittlerweile 35 Grad und der Aufstieg brutal heiss. Da wenige Brunnen vorhanden waren, nutzte ich die Wasserläufe, die an der Strasse runterliefen und ich legte mich direkt hinein. Der erste Pass bewältigte ich recht flott, die Abfahrt ins Entlebuch war ein Geschenk und dann folgte der unrhythmische Aufstieg zum Glaubenberg, welcher eine mentale Herausforderung war. Knapp 3 Km vor der Passhöhe hatte ich ein Tief, da die Strecke dauernd sichtbar war und keinen Schatten abwarf. Aber auch dies konnte ich überwinden, denn nun wusste ich, dass das Ziel in greifbarer Nähe lag. Die Abfahrt auf der leeren Strasse empfand ich als einen riesen Genuss. Der letzte Wechsel des Gigathlon stand bevor. Diese 16 Km Laufen waren mit fast 300 Treppentritten bestückt und ging sehr steil hinauf nach Flüeli Ranft und zurück nach Sarnen. Den Aufstieg bewältigte ich mit schnellem Gehen, die geraden Strecken und die Abstiege immer laufend. So konnte ich auch meinen Zeitplan gut einhalten und durfte begleitend von meinen Supportern um 22.30 Uhr im Ziel einlaufen. Ich war mega happy diese Herausforderung gemeistert zu haben und die Emotionen haben mich überwältigt. Mein grosses Glück war, dass ich mit heissen Temperaturen sehr gut umgehen kann und diese lieber habe, als Kälte und Nässe.

An dieser Stelle wirklich nochmals meinen grössten Dank an die Supporter Christian, Saskia und Svenja. Ohne euch wäre dieses Abenteuer gar nicht möglich gewesen. Auch Sonja ein grosser Dank für die tollen Bilder und die moralische Unterstützung auch in der Vorbereitungszeit.

Bruno Rathgeb