Wie einige Wissen bin ich ja in Eisenach/Thüringen geboren und habe dort die ersten 25 Jahre meines Lebens verbracht. Jetzt wohne ich mittlerweile schon 11 Jahre hier an der Deutsch-Schweizer Grenze und darf mich glücklich schätzen am Vereinsleben des TRISTAR Schaffhausen teilhaben zu dürfen.
Immer im Frühjahr wenn ich auf „HEIMAT“ Besuch bin, nehme ich an Laufveranstaltungen in meiner „alten Heimat“ teil.
Im Januar meldeten wir uns für den Halbmarathon an. Ohne zu wissen, dass die Veranstaltung mit 7000 Teilnehmern keine vier Wochen später ausverkauft sein sollte.
Also ging es für uns zwei am Freitag den 11.05.2012 los. Auf nach Oberhof. Bei knapp 30 Grad und Sonne pur erreichten wir unseren Startort und nahmen unsere Startunterlagen in Empfang. Im Anschluss begaben wir uns in das Festzelt wo die „Klosparty“ stattfinden sollte.
Hier ein kleiner kulinarischer Hinweis. Thüringer Klöße sind berühmt und weit über die Landesgrenzen Thüringens bekannt. Nachdem wir uns nun gestärkt hatten, fing es wie angekündigt an zu regnen. Unwetter mit Wolkenbruch und starkem Gewitter die ganze Nacht. Wir sind dann ins Hotel gefahren und haben den Abend ausklingen lassen.
Oh mann was für ein Schock am nächsten Morgen! Es sah aus als ob ein Orkan durchgefegt wäre und gleichzeitig fiel die Temperatur auf 5 Grad. Was für ein Unterschied zum Freitag.
Gegen 06:30 Uhr erreichten wir das Startgelände am Kurpark in Oberhof. Als kurz vor 07:30 Uhr der obligatorische Hubschrauber (dies erklärte mir ein Läufer neben mir) endlich aus Eisenach eingetroffen war.
Dort war der Start für die Supermarathonläufer schon um sechs; Ging es für mich aus dem ersten Startblock los. Mein Dad startete etwas später im dritten Startblock.
Nachdem Start ging es kurz durch Oberhof und dann über die angrenzende Bundesstraße auf den Rennsteig. Konnte man die ersten drei km noch gut überholen, wurde es ab einbiegen zum Rennsteig schwieriger. Nun wusste ich auch warum es sich um einen CROSSLAUF handelt. Die Strecke war durch den Regen der letzten Wochen sehr ausgewaschen, so dass man beim Laufen aufpassen musste, nicht in ausgewaschene Regenläufe oder blank liegende Steine zu treten. Teilweise hatten diese Rinnen eine Tiefe von 10 cm.
Nachdem wir kurz vor der Hälfte der Strecke den höchsten Punkt, den „Grossen Beerberg“ passiert hatten, ging es über Felder runter zur ersten Verpflegung, der „Schmücke“. Bis hier hin kommte ich trotz Start aus dem ersten Block, viele Läufer überholen. Mir ging es gut, ich lag im Plan. Am Verpflegungsstand habe ich mich aufgrund der tieferen Temperaturen nicht für Wasser sondern für lauwarmen Tee entschieden.
Bis kurz vor der zweiten Verpflegungsstation führte uns die Strecke über einen Trail. Auch bis hierher war alles in Ordnung. Ich fühlte mich gut und freute mich schon auf den letzten Anstieg. So lief ich auf die Verpflegung zu. Diese befand sich in einer zu laufenden 90 Grad Linkskurve, nahm ein Becher mit Wasser, schaute nach vorne und ….. was für ein Schock. Direkt nach dem letzten Helfer ging es steil bergauf.
Also Becher weg und hoch den Berg. Geschafft, er war wirklich steil. Nun folgte etwas, was mich wirklich beeindruckte. Unter den vielen Zuschauern am Streckenrand befand sich Einer der zählte. 78,79,0,81, 5. Frau, 82 usw. So wusste ich meine ungefähre Position. Die letzten 4 km führten flach und leicht bergab in Richtung Schmiedefeld zum Ziel. Leider hatte es immer wieder steile Bergabpassagen, die mir persönlich nicht liegen und mir somit auch Probleme bereiteten. Mein Dad meinte dagegen, dass ihm das gut gefallen habe. Läuferansicht. Bei km 19 stand wieder ein Zuschauer der zählte. Ich fand’s lustig. Naja nicht ganz. Ich hatte nun 10 Plätze auf 2 km verloren. Auch wurde mir aufgrund des Bergablaufens kalt, bei 6-7 Grad Temperatur kein Wunder.
Nach 1:27:20 h überquerte ich dann die Ziellinie. Angepeilt hatte ich auf Grund der mir zugetragenen Streckenführung und des Wetters eine Zeit um die 1:30 h. Somit hatte ich mein Ziel erreicht. Mein Dad wollte gerne unter 1:40 h laufen. Auch er erreichte sein Ziel und blieb mit 1:35:52 h deutlich darunter.
Fazit: Eine tolle Veranstaltung und mit sehr vielen sportbegeisterten Zuschauern an der Strecke, obwohl es kein Stadtkurs ist. Eine sehr gute Organisation (abgesehen von der Startblockeinteilung). Hervorzuheben ist, dass knapp 7000 Läufer von Schmiedefeld zurück nach Oberhof, 2500 Läufer zurück nach Neuhaus und Eisenach gebracht werden mussten. Dies lief ohne größere Wartezeiten an den Abfahrtsstellen der Busse. Das Wichtigste; tolle Landschaft für Läufer, Walker, Wanderer und Zuschauer. Die Strecke war trotz der Regenfälle der letzten Wochen in einem gut zu laufenden Zustand.
Hier die Siegerzeiten:
Supermarathon: Männer: Christian Sailer (Erfurt) 5:10:19 Std.
Frauen: Katrin Russ (Österreich) 6:21:30 Std.
Marathon: Männer: Marcel Bräutigam (Erfurt) 2:38.08 Std.
Frauen: Kristin Eisenach (Erfurt) 3:12:17 Std.
Halbmarathon: Männer: Phillip Willaschek (Erfurt) 1:11:01 Std.
Frauen: Stefanie Wiesmaier (Bad Salzungen) 1:23:01 Std.