Ja, war es nun Frankfurt oder Waterloo????
Fünf Ironmens und eine Ironwoman vom Tristar SH fuhren nach Frankfurt um ihren sportlichen Höhepunkt 2011, den Ironman Germany, zu bestreiten. Die Athleten Daniel Sigg, Daniel Perdikidis, René Quent, Thomas Landtwing, Urs Walter und Brigitte Muhl wurden begleitet von Christa Perdikidis und Corina Landtwing.
Die Fahrt bei wechselhaftem Wetter, jedoch ohne wirklich starke Schauer, verlief problemlos und v.a. ohne Staus. Auch das Hotel Mercure in der City von Frankfurt machte einen guten Eindruck und wurde von allen problemlos gefunden. René Quent sei Dank für die Organisation von Hotel, Anfahrtsplan und Wegführung via S-Bahn vom Hotel zum Athleten-Garden, Zielgelände etc.!!
Wir gingen nach der Ankunft sofort einchecken beim Rathaus Römer und shoppten noch dies und jenes an der Sport-Expo. Auf meinem neu erworbenen Sweat-Shirt steht klein gedruckt: To win is to finish! Ja klar, dachte ich……aber ich merkte erst auf dem Marathon, dass das noch das Einzige war, was mich antrieb.
Abends gingen wir gemeinsam Essen, Kohlenhydrate in Form von Pizza, Pasta und Bier mit oder ohne Alkohol. Essen und trinken gehörten zu unseren Hauptbeschäftigungen in den 2 noch verbleibenden Tagen bis zum Start. Selbstverständlich recognoszierten wir (Dani Sigg, René, Urs und ich) per Auto die Radstrecke. Ja und eigentlich waren wir guten Mutes, denn weder vom Dauerregen, der auf Freitag angesagt war, noch von dem wechselhaftem Wetter mit zeitweise starkem Regen, das für Samstag angekündigt war, haben wir was bemerkt. Der Wetterbericht für Sonntag hörte sich zwar eher ungemütlich an und Dani Sigg haderte bereits, weil er sich unbedingt einen Ironman bei Sonnenschein wünschte. Für mich war es jedoch klar, dass am Wettkampftag gutes Wetter sein wird, denn schliesslich habe ich noch nie bei misslichen Wetterverhältnissen eine Langdistanz gemacht und warum sollte es nun anders sein??? Ja, und so haben Dani Sigg und ich eine Wette um ein Essen betreffend Wetter vom Sonntag abgeschlossen. Für mich war klar, dass ich diese Wette gewinnen würde.. ja, ich hätte sie so gerne gewonnen und Dani Sigg hätte sie so gerne verloren.. aber es kam alles anders.
Am Sonntagmorgen, 4.45 Uhr chauffierten uns Christa und Corina zum Langener Waldsee, der ein Stück ausserhalb von Frankfurt gelegen ist. Die Spannung und die Nervosität bei uns Athleten war gross und es war sehr still während der Fahrt. Jeder hatte mit sich selbst zu tun.
Auf dem Fussweg vom Parkplatz zum Schwimmstart wurde Urs Walter von einer Wespe in den Oberschenkel gestochen… au neiii… aber was soll’s Urs ist ja ein erprobter Ironman. Als dann Urs seinen Neopren anziehen wollte, riss dieser auf Hüfthöhe… au neiii… aber was soll’s, Urs kämpft sich sicher auch so durch die Fluten. Ja, und aller guten Dinge sind drei… auf der Radstrecke kassierte Urs eine seiner Ansicht nach ungerechtfertigte Zeitstrafe von 6 Minuten, welche ihn dann leider defintiv von einer Hawaiiqualifikation entfernte.
Dann, um 6.45 Uhr starteten Dani Sigg, Thomas Landtwing und Urs Walter. Um 7.00 Uhr dann Dani Perdikidis, René Quent und ich.
Wir stiegen mit den zu erwartenden Schwimmzeiten aus dem Wasser um dann gleich bei Regen (nass ist einfach nass, woher auch immer) aufs Rad zu steigen. Aber der Wettergott hatte wohl vergessen, dass hier ein Ironman stattfand und von den 2400 Athleten wohl niemand so viel Regen im Plan hatte! Die Radstrecke führte vom Langener Waldsee erst Richtung Frankfurt und dann auf einem abwechslungsreichen, welligen Rundkurs à 90 km Richtung Bergen-Enkheim, Maintal-Hochstadt, wo viele Zuschauer den Kopfsteinplaster-Streckenabschnitt säumten, dann die Burgmeile in Friedberg, The Health in Bad Nauheim und den Hearthbreack Hill in Bad Vilbel, dann wieder zurück Richtung Frankfurt. Auf dieser Strecke, ohne die misslichen Wetterverhältnisse, wären für uns sicher gute Radzeiten möglich gewesen. Aber Regen immer wieder Regen, Kälte und extreme Windböen von allen Seiten forderten von den Athleten v.a. auf der Radstrecke viel Energie und viel Kopfarbeit. Für mich war es einfach brutal.
Dani Sigg beendete den Ironman infolge von Schüttelfrösten leider bereits nach der ersten Velorunde. Wir alle gingen stark unterkühlt auf die anschliessende Laufstrecke. Eigentlich wollte ich nicht mehr laufen, denn eine noch nicht ganz auskurierte Verletzung vom Juni löste bereits auf den letzten Radkilometern Schmerzen aus und ich war hin-und hergerissen zwischen Vernunft und Unvernunft? Bei der Wechselzone Rad-Laufen stand Stephan Kretzmar aus Beringen und redete auf mich ein… zieh die Schuhe an und versuch es wenigstens! So habe ich mich dann doch auf den Weg gemacht. Ich denke, wir hatten alle extrem zu Beissen und mussten uns alles Mögliche zureden bis wir schliesslich alle doch glücklich im Ziel waren. Jeder war irgendwie mehr oder weniger enttäuscht und erschöpft doch ich denke für alle galt schlussendlich dasselbe:
Pain is now, glory is forever!!! Also, auf ein Neues!!!
Es war mein härtestes Rennen aber ich möchte es nicht unterlassen, mich bei meinen Sport-Kollegen und den Begleitern für die doch schönen Tage in Frankfurt zu bedanken. Nach einer Woche sieht die Sache ja schon wieder gaaaaanz anders aus.
Wünsche Allen noch eine schöne Rest-Sport-Saison, gemütliche Tage im Herbst und dann einen motivierten Aufbau für die nächste Saison
Brigitte Muhl