Vor mehr als einem Jahr habe ich mich entschlossen, dass das neue 70.3 Event in Zell am See in Österreich mein erster Start über die Mitteldistanz sein sollte. Die Velostecke hielt nicht allzu viele Höhenmeter bereit und ich konnte über das Frühjahr und den Sommer fleissig trainieren. Irgendwie sollte ich schon ins Ziel kommen. Das war der Plan.
Der Tag x war dann wie so oft doch schneller da als gedacht. Mit relativ wenig Trainingskilometern (<1000km) auf dem Velo aber umso mehr Laufkilometern machte ich mich am Samstag frohen Mutes auf die Reise nach Zell am See. Leider sollte nach den letzten tollen Wochen das Wetter eher bescheiden sein.
Ein solch grosses Event war für mich recht neu und ich musste mich erstmal an die Organisation der Wechseltütten und den Ablauf gewöhnen. Check-In war Samstag und am Abend hiess es endlich die letzte Portion Pasta verdrücken und halbwegs gut schlafen.
Start war für meine Gruppe um 10:05 Uhr am Sonntag mit dicken Wolken, so dass man die tolle Landschaft rund um den Grossglöckner nicht wirklich bestaunen konnte. Ich hatte auch mehr mit meiner Nervosität zu tun und dem Respekt vor der Länge der Strecke. Im Vorfeld habe ich mir etwas defensiv eine sub6h vorgenommen.
Das Schwimmen lief sehr gut. Mit kleinen Schritten wird vielleicht doch noch eine passable Schwimmerin aus mir. In 36 Minuten ging es nach 1.9km aus dem Wasser. Das hat mir zusätzlichen Schub gegeben und freudig ging es durch die Zuschauermenge zum Karl, meinem RennVelo.
Nach dem ersten Kilometer hat es gleich mal einen Teilnehmer unmittelbar vor mir aus dem Velo gehoben und in den nächstgelegen Bach befördert. Es ging alles so schnell und ich dachte mir: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Bloss keinen Sturz.
Es galt 2 Runden mit insgesamt 440 HM zu absolvieren. Eine sehr schnelle Strecke; jedoch mit einigen gefährlichen Kurven, besonders bei dieser Wetterlage. Ich fühlte mich jedoch auf dem Rad sehr gut und hatte keinerlei Probleme über die gesamte Strecke. Mein Garmin zeigte nach 90km 2:30h an; ergibt einen Schnitt von knapp 36km/h. So schnell war ich noch nie und für mich komplett überraschend, besonders weil es die letzten 20 Kilometer regnete in Strömen und man nur noch recht wenig gesehen hat.
Pünktlich für die Laufstecke des Halbmarathons stellte sich der Regen zum Glück teilweise ein und man musste wenigstens nicht mit komplett durchnässten Socken und Schuhen durch den Matsch laufen. Die ersten 10 Kilometer konnte ich schon noch eine 5er pace laufen. Hinten raus machten sich meine Unterschenkel jedoch leicht bemerkbar, aber trotzdem stand eine neue HM Bestzeit mit 1:49h fest.
Letztendlich war ich super glücklich und eine 5:05h Gesamtzeit hätte ich mir vorher nie erträumt.
Daraus resultierte ein nicht erwarteter 8.Rang von 33 in meiner Altersklasse sowie den 28.Rang bei den Frauen, von 240 Starterinnen insgesamt.
Nun steht weiter der Berlin Marathon Ende September auf dem Programm. Ich bin schon sehr gespannt, was mich dort erwarten wird.
Bericht von Kathlee Hempe