Ältere Tristarler können sich bestimmt noch erinnern an jene Trainingslager unter Emils Führung, die in und um Bad Dürrheim stattfanden. Damals wurde nicht nur ausgiebig trainiert, vielmehr liess man es sich auch gut gehen im Solebad, beim nachmittäglichen Kaffee und Kuchen oder bei den legendären Nachtessen in der Pension Hug.
Für Radrennfahrer ist Bad Dürrheim ein bekannter Begriff wie der Ironman Switzerland für die Triathleten: innerhalb des „German Cycling Cup. Die Rennserie für Jedermann“ fand der Riderman während dem 24.-26. September statt. Am Freitag fand ein Zeitfahren über 17 km statt, am Samstag ein Strassenrennen über 75 km und am Sonntag gab es zwei Rennen über 75 bzw. 100 km.
Als Triathlet interessierte mich nur das Zeitfahren, so war ich froh, als Tagesstarter am Freitag an den Start gehen zu können. Davor reduzierte ich mein umfangreiches Triathlon-Training mit zwei Langdistanzen als Ziel auf kürzere, fast tägliche Ausfahrten mit dem Velo, die knackigen Einheiten mit dem Zeitfahrrad. Gespannt war ich schon, wie der Umstieg gelingen würde: was für eine Zeit, was für ein Schnitt würde resultieren? Wieviel Zeit würde ich verlieren auf die besten Spezialisten?
Die Wetterprognosen waren für den Renntag miserabel, und genau so präsentierte es sich auch schon bei der 40 minütigen Anfahrt: Dauerregen bei 12 Grad. Da ich nur am Freitag startete, gehörte ich mit zu den letzten, die ins Rennen geschickt wurden; erst um 18:23 hiess es go, und so war es nicht nur nass und kalt, sondern bereits düster.
Start war im Kurpark, wo es zuerst ein paar heikle, enge Kurven zu bewältigen galt. Dann ging es auf Radwegen hinaus ins Umland, wo auf einer langen, breiten, flachen Strecke endlich voll gebrettert werden konnte, bis es auf engeren, welligen und zum Teil schlecht geteerten Radwegen wieder zurück nach Bad Dürrheim ging, wo in unmittelbarer Nähe zum Start das Ziel war.
Schon der Start selber war eine Herausforderung: einerseits die Startintervalle von 15 sec, andererseits diese Rampe, in der man wie ein Rennpferd in der Box auf das Zeichen wartet. Nur nicht übermotiviert starten und in einer der Kurven des Kurparks schon das Rennen zwangsweise beenden… Alles lief nach Plan, bald konnte ich den Puls so hoch wie möglich treiben, meine Lunge schien fast aus der Brust zu springen, immer nach dem Motto: schneller, schneller, schneller. Irgendwann sah ich das Schild „Bad Dürrheim“ und wusste, dass ich bald im Ziel war. Nochmals alles geben, die letzte Kurve und geschafft: nach 25 min 58 sec blieb die Uhr stehen. Dies brachte mir den 27. Platz von 278 klassierten Männern ein, womit ich sehr zufrieden bin. Gleichzeitig sehe ich, wie bei den Spezialisten die erste Geige spielt: der Sieger nahm mir 2 min 18 sec ab und fuhr mit einem Schnitt von 43, 1; da wirken meine 39, 3 km/h geradezu bescheiden. Immerhin das Frauenrennen hätte ich gewonnen, aber auch nur mit 5 sec Vorsprung – unglaublich!
Auch für jugendliche Triathleten des Tristar wäre so ein Einzelzeitfahren ein guter Übungsplatz, um diesen Zustand der maximalen Geschwindigkeit zu üben und so dann auch für längere Distanzen in späteren Jahren gerüstet zu sein. So machte es z.B. ja auch unser Viktor Röthlin, der als bisher einziger Junior in der Schweiz die 10 km unter 30 min lief. Am Riderman nahm mir der schnellste Junior mit Jahrgang 1993 13 sec ab, was in der Rangliste 4 Plätze ausmachte.
Leider gibt es – meines Wissens – solche flachen Zeitfahren im dicht besiedelten Kanton Schaffhausen nicht, wo auf komplett abgesperrten Strecken das richtig schnelle Fahren geübt werden kann. Immerhin gibt es die Möglichkeit, am fast zeitgleichen Volkszeitfahren in Zurzach teilzunehmen, wo es eine längere Distanz zu bewältigen gilt. Ich selber bin froh, dieses Jahr am Riderman gewesen zu sein, denn in Zurzach regnete es noch intensiver bei noch niedrigerer Temperatur. Aber etwas Gutes hat es ja, wenn die Bedingungen den ganzen Tag so schlecht sind: die Verhältnisse für alle Fahrer sind dann wenigstens gleich!

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