René und Urs machten sich schon am Freitag auf ins Tessin in der Hoffnung, dass sich dieses von seiner schönsten Seite zeige und so zum längeren Verweilen einlade. Doch schon vor dem Gotthard fing es an zu regnen und dies sollte auch am Samstag so weitergehen. Doch am Sonntag sollte es gemäss allen Prognosen ein prächtiger Tag werden und genau so war es dann auch. René war auf der kurzen Distanz gemeldet, Urs auf der langen Strecke. Wir beide mussten uns im Vorfeld jedoch über die gleiche Routenführung unterhalten, denn beim Halbmarathon galt es eine, beim Marathon zwei Runden zu absolvieren.
So verliessen wir am Samstagmorgen das zentral gelegene Hotel Ibis um eine ca. 30-minütige Runde zu machen, die uns via Maggia-Delta und ein Stück weit der Maggia aufwärts wieder zurück ins Zentrum führen sollte. Auf dem Damm lag viel Wasser – sollte es bis am Sonntagmorgen wieder verschwinden?
Und schon standen wir am Start auf der berühmten Piazza Grande von Locarno; 20 Grad in der Sonne morgens um 10, blauer Himmel, grandiose Fernsicht. Die Strecke führte direkt via den grossen Kreisel nach Ascona wo es nach einigen Schlaufen an der berühmten Uferpromenade vorbei in Richtung 1. Wendepunkt ging, der nach etwa 6 Km erreicht wurde. Danach ging es via Golfplatz und altem Flughafen wieder zurück nach Locarno, wo der Damm entlang der Maggia ein erstes Mal betreten wurde. Weiter führte die Strecke am Lido, Stadion und Jachthafen vorbei nach Locarno Moralto zum 2. Wendepunkt wo man dasselbe wieder zurücklief um dann ca. bei Km 19 rechts abzubiegen in Richtung Locarno Zentrum. Und schon war die erste Runde vorbei!
Für Urs war es psychologisch von Vorteil, dass es zwei Runden gab, denn so wusste er zu jeder Zeit was noch bevorstand, um sich die Kräfte optimal einteilen zu können. Auch René freute sich über die kurzweilige Streckenführung, die nie Langeweile aufkommen liess.
Überhaupt stimmte alles an diesem Tag: das Wetter, die Temperaturen, die vielen engagierten Helfer, die Verpflegung unterwegs…
Daher erstaunt es nicht, dass sowohl Urs wie auch René die persönlichen Ziele erreichten; sub 3 Stunden bzw. sub 1:45. Bei René war es schliesslich eine 1:37, bei Urs stand eine 2:53 zu Buche. Letzterer konnte sich sogar noch über zwei Podestplätze freuen: Insgesamt erreichte er den 3. Gesamt-Rang, die Kategorie M40 gewann er. In Anbetracht der Finisherzeit überraschte es natürlich, dass ein Triathlet bei den Spezialisten so weit vorne klassiert sein konnte – man muss aber auch sagen, dass der Marathon schwach besetzt war. Während über die halbe Distanz ein Ostafrikaner mit 1:06 über die Strecke donnerte, starteten über die volle Distanz lediglich 100 Männer und die Siegerzeit war mit 2:43 bescheiden. Umso mehr freute sich Urs über das fürstliche Preisgeld von CHF 700 – wann kann ein Triathlet jemals sagen einen lukrativen Marathon gemacht zu haben?
Bevor es aber zur Siegerehrung kam, begaben sich die beiden Tristarler zur Pasta- Party um die leeren Batterien wenigstens ansatzweise wieder aufzuladen. Hierzu musste man nicht eine weit entfernte Turnhalle aufsuchen wie sonst an manchen Orten, sondern konnte sich direkt beim Zieleinlauf auf der Piazza Grande auf eine Festbank setzen und im warmen Sonnenschein in aller Ruhe die Rückreise planen.